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Schlechtwetter

29. November 2012

Man neigt dazu, sich das Leben auf einem Biobauernhof als Idylle vorzustellen. Menschen, Tiere und Pflanzen leben in Harmonie und eitel Sonnenschein. Und wenn man die Bilder auf dieser Website betrachtet, tun sie wenig, um dieses Cliché aufzubrechen.

Liegestuhl?

Nun gibt es aber einen Faktor, der sich (mindestens kurzfristig) nicht von biologischen Richtlinien beeinflussen lässt: das Wetter. Das fällt einem vielleicht am ehesten auf, wenn einige Tage Dauerregen fällt.Da werden die idyllischen Bilder ohne grosses Zutun ersetzt durch das biblische Motiv der Sintflut. Und wenn dann noch ein Temperatursturz erfolgt und es nasskalt zu schneien beginn, ist wohl der letzte Rest von Idylle ausgeräumt.

Verfällt nun der ganze Bauernhof in Trübsal und Elend? Der Augenschein auf dem Hof zeigt zwar allenthalben Nässe, Schlamm und Pfützen. Von Trübsal dagegen keine Spur. Wenn der eine sagt: Komm, wir legen uns in den Liegestuhl und warten auf besseres Wetter, sagt der andere: In den Liegestuhl lege ich mich lieber, wenn mir die Sonne ins Gesicht scheint. 

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Das Wetter findet draussen statt 

So hat der eine lieber schönes und heisses Wetter, dem anderen ist es ganz recht, wenn es etwas kühler ist: Grundsätzlich aber spielt das Wetter im Kleinen keine wichtige Rolle. Man passt sich mit der Kleidung an und tut seine Arbeit. Diese findet nun mal grösstenteils im Freien statt. Und da ist es sinnlos, sich bei jedem Gang ins Freie zu fragen, ob er nötig ist. Ähnliches gilt offenbar auch für das Arbeiten auf dem Bau: die Arbeiter auf der Baustelle scheren sich keinen Deut um die Nässe, mag sie von oben kommen oder von unten. 

Ausgleich

Im grossen Ablauf gleicht sich das Wetter immer wieder aus: Das Jahr 2011 mit viel schönem Wetter war für die Bauern ein sehr gutes Jahr mit Riesenerträgen; dabei haben sich aber die Wasserspeicher geleert. Das Jahr 2012 mit seinen vielen Niederschlägen ist nun die Umkehrung: unterdurchschnittliche bis schlechte Erträge. Dafür füllen sich die Wasserspeicher nun wieder. 

Staudengarten und Lehmsauna

Im Staudengarten scheint Stillstand zu herrschen, die Farben sind verschwunden; aber auch der grau-weisse Anblick hat seinen Reiz. Der Staudengärtner hat einen Bereich geschaffen, wo er im Trockenen arbeiten kann.
Daneben steht das Bambusgerüst für eine zukünftige Lehmsauna, vielmehr scheint das kugelförmige Geflecht im Wasser zu schwimmen. An dieser Stelle ist der Wellness-Bereich geplant: Sauna, Lehmsauna, Schwimmteich.

Sauna

Auch die Sauna präsentiert ihre Reize heute anders als im Sommer. Wer Kontraste liebt, kommt auf seine Rechnung: wer sich im Wagen bis an die Grenze erhitzt hat, kann anschliessend in das mit Natureis gekühlte Wasser in der Badewanne eintauchen.

Die Bienen

Das Leben auf dem Bauernhof findet also auch bei Regen statt. Mensch und Tier passen sich an. Die Tiere bleiben drinnen: die Bienen haben sich schon im Stock eingewintert. Dort schlafen sie aber nicht etwa, sondern erzeugen durch Bewegung die benötigte Wärme. Unruhe entstünde bei ihnen nur, wenn draussen plötzlich eine milde und warme Schönwetterperiode anbrechen und sie ins Freie locken sollte.

Die Hühner

Der Hühnerhof bleibt leer; die Hühner sind im Stall, ihr Auslauf beschränkt sich auf den halbdunklen Bereich unter dem Stall: im Übrigen würden sie auch bei offenen Pforten nicht in den Hof ausschwärmen; nicht wegen der Nässe, sondern wegen des Schnees: Hühner haben nicht gerne Weiss, sie werden davon geblendet. Für den Bauern und seine Helfer von der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft bedeuten solche Tage mit geschlossenen Pforten Mehraufwand: wenn die Hühner länger im Stall sind, entsteht mehr Kot, muss mehr ausgemistet werden.

Die Kühe

Auch die Kühe bleiben im Kuhstall, wo sie die Wahl haben zwischen dem offenen und dem geschützten Bereich. Das Fressen findet im offenen Bereich statt; manche Kühe halten sich aber auch ausserhalb der Fresszeiten dort auf, trotz des Regens. Für den Bauern entsteht auch hier ein Mehraufwand, weil er den Tieren ihre Tagesration Futter bereitstellen muss, was ein ganzes Stück Arbeit ist. Das Gatter zur Weide bleibt also geschlossen, nicht zum Schutz der Kühe, sondern zum Schutz der Weide: wenn der Boden so aufgeweicht ist, würden die Kühe das Grasland umgehend in einen Schlammacker verwandeln. 

Die Schweine

Was uns zu den Schweinen führt: sie sind und bleiben im Freien; erst bei einem heftigen und andauernden Kälteeinbruch, wie es ihn letzten Winter gab, wird ihnen das Klima zu unwirtlich. Im Moment waten sie unbeirrt und munter durch den für sie mehr als knietiefen Schlamm, um sich den Besucher näher anzusehen, sie fressen an den Futterinseln, durchstöbern den Schlamm oder legen sich in die Ruheboxen; ab und zu ist ein Quieken zu hören, das sich manchmal, wenn eine Aufregung entsteht, zu einem kurzen Chorkonzert steigert. 

Die Andern

Ob die Esel sich am schlechten Wetter stören, ist schwer zu sagen; zwar bleiben sie in ihren Boxen und lassen die Köpfe hängen. Das ist aber weniger ein Ausdruck von Trübsal, vielmehr schalten die Esel ihren Organismus ab und zu in den Sparmodus.

Beim Hund, der seinen Kopf in der Wohnung auf den Boden legt, handelt es sich schon eher um Trübsal: als einziger auf dem ganzen Hof wartet er ganz offensichtlich auf bessere Zeiten. 

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