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Staudengarten

8. August 2012

Einerseits gibt es den Staudengarten. Und der hat seine Geschichte. Und andrerseits gibt es den Staudengärtner. Und der hat auch seine Geschichte.

Der Staudengärtner

Beginnen wir mit letzterem: Sein Name ist Michael Schulz. Geboren ist er in Deutschland, als Jugendlicher beginnt er eine Lehre als Baumgärtner, die er aber dann abbricht, er braucht mehr Bewegung. So wird er Tänzer und dann Tanzpädagoge. Eine Liebe zu Pflanzen aber bleibt, begleitet ihn auf seinem Lebensweg. Das Tanzen führt ihn in der Welt herum. Neun Jahre lebt er in Holland, dann führt ihn die Liebe in die Schweiz. Hier wird er sesshaft. Baut mit Kollegen die Tanzkompanie Running Out auf, macht Choreographien, gibt Tanzunterricht.

Und kehrt als Schrebergärtner zu den Pflanzen zurück. Pflanzt aber in seinem Schrebergarten vor allem Stauden an. Ist so fasziniert, dass sich zur ersten Parzelle weitere gesellen, immer mehr. Das ist sehr schön, aber nicht das, was der Staudengärtner, der er inzwischen ist, will.

Seit langem kennt er Ursula und Fritz Sahli. So kommt er nach Schüpfenried.

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Das Neue wird das Alte 

Sahlis stellen Michael Schulz ein Stück Land zur Verfügung. Es ist ein gutes Stück südlich des Bauernhofs. Dort plant er eine Gartenanlage, die für sich allein steht, aber auch einen Bezug zum alten Bauernhof hat. Nach und nach wächst der Garten, etwas Neues entsteht und gewinnt Identität.
Im Juli 2010 brennt der Hof ab. Für längere Zeit hat der  Staudengarten seine Nachbarschaft, seinen Bezug verloren, steht neben Ruine, Brandplatz, Baustelle.

Heute ist der Staudengarten das Alte und der Bauernhof das Neue; das Wohnhaus steht nun so nahe am Staudengarten, dass der Bezug fast zu eng ist; es wird nötig sein, eine Abgrenzung zwischen dem Privaten und dem Offenen zu machen; der Staudengarten soll frei begehbar sein, auch als Durchgang zu dem weiter hinten geplanten Wellness-Bereich mit Schlammhaus-Sauna und Badeteich. Das Ganze ist auch als Zusammenspiel gedacht: ein Sinneserlebnis: für Haut, Augen, aber auch Ohren, Nase, und, sobald es das Hofcafé geben wird, auch für den Gaumen.

Der Staudengarten

Aber nun zum Garten selber. Graswege führen hinein in den Staudengarten, welcher in mehreren grossen Inseln angelegt ist. Die Wege sind nicht gerade, sondern verzweigt und in Bögen. Um die bestehenden Bäume sind Buchten  angelegt, mit Tischen, Stühlen, welche zum Ausruhen einladen. Die verschiedenen Inseln haben eine Thematik: bei einer herrschen gelbe und weisse Töne vor, eine andere, die "Täfeli-Insel" besteht vorwiegend aus Rosa-, Lila und Blautönen. Es gibt eine Insel, welche aussen bepflanzt ist mit Taglilien, die alle einen goldfarbenen Unterton haben, dann folgt ein Ring von blauen Astern, im Zentrum wächst Chinaschilf in die Höhe. Eine weitere Insel ist angelegt mit Gräsern, die aufstrebende Blüten haben, hier hat also die Form Vorrang vor der Farbe.

Die Philosophie 

Michael Schulz liebt das Miteinander, nicht das Nebeneinander. Überall vermischen sich viele verschiedene Pflanzen. Er vermeidet das Aufbinden und lässt auch das Aussamen zu, schaut was geschieht. Gerne nimmt er fremde Pflanzen, sei es aus Deutschland, aus Holland, aus England, aber auch aus Nordamerika oder auch mal aus Neuseeland, und schaut, ob sie sich hier wohlfühlen. Er hat eigentlich keine Angst vor invasivem Verhalten, es genügt, aufmerksam das Verhalten der Pflanzen zu beobachten und rechtzeitig einzuschreiten. Einschlägig Bekannte aber vermeidet er. 

Was wächst denn da 

Der Garten soll frei begehbar sein. Um auch dem fachlichen Interesse zu genügen, wird Michael Schulz seine Pflanzen anschreiben. Das steckt aber noch in den Kinderschuhen. Einerseits muss er noch das richtige Konzept finden, andererseits weiss er, dass das ein grosses Stück Fleissarbeit sein wird. 

GSS

Am 8. August macht Michael Schulz eine Führung durch seinen Staudengarten für "dieStüdeler" , die Mitglieder der Gesellschaft Schweizer Staudenfreunde, kurz GSS. Etwa 30 Personen sind gekommen, gehen mit Michael durch seinen Garten, am Anfang eng um ihn geschart, um zu hören, was er erklärt, später dann aufgelockert und hier und da unterwegs zu eigenen Entdeckungen: dabei wird gefachsimpelt, werden Namen und Zuordnungen diskutiert: Bronzefenchel, Purple Emperor, Königskerze, Artemisia, Schokoladenfingerhut, Bertramsgarbe, Alant, dazu hat jede Pflanze hat auch noch ihren lateinischen Namen, und eine Sortennamen: dem Unkundigen wird schwindlig ob der Vielfalt. Diskutiert wird aber auch der Umgang mit kapriziösen Verhaltensweisen: ungestümen Pflanzen oder solchen, die sich auch mal hinlegen. Das Gespräch über Schnecken und Mäuse führt zu einem kollektiven Seufzer, eine Spinne mit gelbschwarzem Körper zu kollektiver Bewunderung. Der Rundgang führt dann auch in das weiter weg gelegene Mutterpflanzenquartier. Dort wachsen die Pflanzen nach Sorten wohlgeordnet in langen Reihen: hier pflanzt Micheal auf, hier probiert er aus, von hier aus bepflanzt er dann seinen Staudengarten. 

Die Zukunft

Im Mutterpflanzenquartier will Michael interessante Pflanzen und Entdeckungen in grösserer Menge anbauen, welche er dann in einem Topfpflanzenquartier zum Kauf anbieten will. Dieser Verkauf soll im Frühling 2013 beginnen. Zusammen mit Aktivitäten im Staudengarten soll damit aus der Liebhaberei endgültig eine Lebensgrundlage werden. 

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