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Solarkraftwerk

28. April 2012

Das grosse und lange Gebäude steht da, wo vorher der Bauernhof war: es sieht aus, als ob es jemand in der Länge durchgeschnitten und dann die beiden Hälften auseinandergeschoben hätte. Alles wirkt neu: helles Holz, grauer Beton, verzinktes Eisen, alles scheint etwas zu leuchten, alles wirkt praktisch und funktionell.

So haben wir den letzten Augenschein begonnen. Nun richten wir unseren Blick nach oben: auch die beiden Dachhälften, das Ostdach und das Westdach leuchten, je nach Sonnenstand mehr oder weniger: dort befinden sich keine Ziegel, keine Platten, beide Dächer sind vollflächig gedeckt mit 1200 Solarpanels, welche direkt in die Dachkonstruktion eingebaut sind: als sogenannte Dachintegrationsanlage. 

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Solarzentrum Schüpfenried 

In Schüpfenried entsteht ein richtiges Solarzentrum: Das grosse neue Solarkraftwerk auf dem grossen Kuhstall hat Vorläufer. Seit langer Zeit wird das unmittelbar benachbarte Einfamilienhaus von Fritz Kaufmann mit Solarstrom versorgt. Auf der nördlich des Stalls gelegenen Scheune befindet sich ein weiters Kraftwerk: die auf der Südseite montierten Solarpanels liefern seit 2007 Strom für 7 Haushalte, gleichviel wie das Solarkraftwerk von Ruedi Wüthrich, das sich auf dem steilen Süddach des "Ersten Hofes" befindet. Diese Anlage besteht seit November 2010 und hat letztes Jahr einen Schweizerischen Solarpreis gewonnen, weil die Anlage so perfekt in das Walmdach des denkmalgeschützten Gebäudes eingebaut worden ist.

Mit der Anlage auf dem Kuhstall dringt Schüpfenried nun in neue Dimensionen vor: diese Anlage liefert Strom für gut 50 Haushalte. Insgesamt können mit dem Solarstrom von Schüpfenried somit 65 Haushalte versorgt werden.

KEV

Die Geschichte des grossen Solarkkraftwerks begann schon lange vor dem Brand: Im Jahr 2008 hat der Bauer Fritz Sahli ein Solarkraftwerk bei der BG-EE für die KEV angemeldet. BG-EE heisst Bilanzgruppe für Erneuerbare Energien und gehört ins BFE, ins Bundesamt für Energie. KEV heisst Kostendeckende EnergieVergütung.

KEV bedeutet, dass die Solarstrom-Produzenten ihren Strom in ein bestehendes Stromnetz einspeisen können und einen garantierten Preis erhalten, der ihnen die Amortisation der Anlage erlaubt. Eine solche Amortisation muss über einen Zeitraum von 10 Jahren gerechnet werden. Im Fall von Fritz Sahli bedeutet das die Amortisation einer Investition von CHF 850'000. Die KEV finanziert sich aus der Abgabe, die wir bei unseren Stromrechnungen leisten: wir bezahlen 0.3 Rp./kWh für die Förderung Erneuerbarer Energien. Weil die KEV nur beschränkte Mittel hat und somit nur eine beschränkte Zahl von Projekten unterstützen kann und weil es auf der andern Seite immer mehr Projekte für Solaranlagen gibt, dauert die Wartefrist inzwischen 3 Jahre.

Fritz Sahli speist seinen Strom in das Netz von swissgrid ein. Mit der KEV erhält er dort 45.3 Rp./kWh . Daneben gibt es auch andere Energie-Unternehmen wie die BKW, die Strom zu einem guten Preis abnehmen.

Fukushima

Im Jahr 2008 hatte Fritz Sahli eine wesentlich kleinere Anlage als Projekt angemeldet. Dass er jetzt mit dieser grossen Anlage ins KEV-Programm gelangt ist, verdankt er Fukushima: seit diesem Atomenergie-GAU spielt für die KEV die Grösse eines Projekts keine Rolle mehr. Ursprünglich war auf dem Kuhstall nur das Westdach als Solarfläche vorgesehen. Unter dem Eindruck von Fukushima hat sich die Überzeugung von Fritz Sahli verstärkt, dass mit allen Mitteln versucht werden muss, vom Atomstrom wegzukommen. So hat sein Projekt auf das Ostdach ausgedehnt und damit praktisch verdoppelt.

Dank einem wohlwollenden Privatinvestor und dank Bankkrediten konnte er die Mittel für die Grossanlage beschaffen. Und wie ein Kind freut sich Fritz Sahli nun, wenn er auf seinem iphone ablesen kann, welche Menge von Strom sein Kraftwerk gerade produziert.

Peak

Die Anlage hat eine Maximalproduktion, einen Peak von 100kWh: dies wird mit 100kWp angegeben. Die 1200 Panels produzieren also Strom, wenn die Sonne scheint, mehr, wenn es bewölkt ist, deutlich weniger: Der Strom entsteht mit dem Prinzip der Photovoltaik. Im Gegensatz dazu stehen Sonnenkollektoren, bei welchen grossflächig Wasser von der Sonnenenergie aufgewärmt wird. In Schüpfenried wird es einige wenige Kollektoren geben, welche dem Wohnhaus zur Unterstützung der Heizung dienen werden.

Der Strom, der von den Panels produziert wird, strömt über dicke Kabel als Gleichstrom in den Steuerraum. Damit er ins Stromnetz eingespeist werden kann, muss er zuerst in Wechselstrom verwandelt werden: dies machen 14 Wechselrichter, grosse orange Geräte, welche an der Wand installiert sind. Diese machen sich ab und zu bemerkbar, wenn sich ihre Lüftung einschaltet; beim Wechselrichten wird Wärme frei, diese muss abgeführt werden. Ein Schaltschrank überwacht den ganzen Prozess. Daneben befindet sich eine runde Anzeige: hier kann abgelesen werden, wieviel Strom gerade produziert wird; diese Daten werden bis jetzt zweimal pro Tag an SolarLog übermittelt. Sobald der Raum mit einer Standleitung versehen sein wird, wird sich die Stromproduktion in Echtzeit online ablesen lassen. Die aktuelle Stromproduktion findet sich im Internet.

Darstellung der aktuellen Stromproduktion

Angaben zur Anlage

Energiewirt

"Ich bin nicht nur Landwirt und Tierwirt", sagt Fritz Sahli, "ich bin auch Energiewirt." Und ist überzeugt, dass das für die Bauern der Weg der Zukunft ist. Und den Kühen ist es scheinbar auch recht: dass auf ihrem Dach Energie gesammelt wird, stört ihren Frieden in keiner Weise.

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