SCHULZ

Das Topfpflanzenquartier

Hier biete ich Stauden in Containern an. Ein Folientunnel ist das Zentrum der Vermehrung, aussen vorgelagert befinden sich die Töpfe, in denen die verkaufsfertigen Pflanzen auf ihre neuen Besitzer warten. Leider kann ich nicht das gesamte Sortiment anbieten. Als Ein-Mann-Betrieb sind mir gewisse Grenzen gesetzt. Sobald Nachfrage nach etwas Bestimmten herrscht, können die Pflanzen mit etwas Geduld und zu meist besserer Pflanzzeit von mir zur Verfügung gestellt werden.

Das Topfpflanzenquartier lädt zum Stöbern ein. Wenn Fragen auftauchen, gebe ich gern Informationen dazu.

An der Frontseite des Hofladens befindet sich immer ein kleiner Stand mit Aktuellem. Dort können Sie sich selbst bedienen.

Grundsätzlich wird alles biologisch und nachhaltig kultiviert. Die Pflanzen in den Töpfen halte ich bewusst an der mageren Seite, so dass sie sich auf den nahrhaften Gartenboden ihres neuen Standortes freuen können. Das Anwachsen wird so erleichtert. Sie sind im Freien herangezogen worden, so dass sie robust sind. Es kommt nicht zu einem Schock bedingt durch den Wechsel von einer verwöhnenden Gewächshausathmosphäre hin zur Freilandsituation.

Wissenswertes über Stauden

Stauden sind perennierende Gewächse, d.h. sie spriessen, wachsen, blühen, fruchten und lassen das Oberirdische absterben während eines Wachstumszyklus. Es gibt auch Immergrüne, in unseren Breiten eher selten. Gräser und Zwiebeln (Geophyten) gehören ebenfalls dazu.

Manche Stauden verhalten sich zweijährig, z.B. der Fingerhut (Digitalis purpurea) oder der Muskatellersalbei. Sie werden im ersten Jahr herangezogen und an ihren endgültigen Platz gesetzt, wo sie im zweiten Jahr ihren Auftritt haben. Andere möchten viele Jahre ungestört am selben Platz bleiben, so z.B. Pfingstrosen oder Baptisia, die Indigolupine.

Unsere Gartenstauden kommen im Allgemeinen aus Regionen, deren Klima mit unserem vergleichbar ist, z.B. aus Nordamerika, nördliches Asien, Gebirgsregionen (Karpaten, Kaukasus und Himalaya z.B.). Die einheimische Flora bietet bereits ein grosses Spektrum. Der Westen Europas beheimatet dank des milderen Klimas für uns empfindlichere Gewächse als der Osten, dessen kontinentale Temperaturschwankungen extremer sein können. Die Robustheit einer Pflanze ist von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren abhängig. Frosthärte und Nässeempfindlichkeit spielen dabei eine grosse Rolle. Oft steigt die Frostverträglichkeit, wenn eine gute Drainage gegeben ist.

Jede Pflanze hat ihre individuellen Ansprüche, die sich in einer Standort-Amplitude zeigen. Manche sind anspruchsvoller und gedeihen nur unter spezifischen Standortbedingungen, andere sind an mehrere Situationen angepasst. Dies macht jedes Gewächs zu einer Persönlichkeit.

Durch die verschiedenartigsten Standortbedingungen haben sich Stauden diverse Erscheinungsformen geschaffen. Von klein bis wuchtig, von filigran bis derb, von fast holzig bis transparent. Glänzend, wollig, stachelig, klebrig, dickfleischig und dünnhäutig, alle Texturen kommen vor. Schlank vertikal, kissenförmig, darniederliegend, netzartig, der Formenreichtum ist unendlich.

Die ganze Pflanze zählt. Wie sich die Staude im Boden verankert und ihn und seine Resourcen braucht, bestimmt auch die Vergesellschaftung mit anderen. Stängel stützen und tragen, bestimmen den Grundbau. Blätter bekleiden und lassen die Blicke als erstes die gesamte Pflanze wahrnehmen. Blüten ordnen sich in unterschiedlichen Farben und Strukturen an, je nachdem für kurze oder lange Zeit. Fruchtstände zieren und funktionieren. Der Zerfall am Ende des Zyklus kann farbige Umwege zu den unausweichlichen Braun- und Grautönen nehmen. Übrig bleiben stabile Gerüste, die selbst schwere Schneelasten tragen können oder ein Haufen Matsch, dem sich die organischen Abfallverwerter schnell widmen werden. Abschneiden und Aufräumen oder alles lassen wie es ist? Wie naturnah man handelt, bleibt jedem selbst überlassen.

Stauden sind dynamisch. Innerhalb einer Wachstumsperiode entstehen erstaunenswert unterschiedliche Bilder. Je nach Herkunft und Einklang mit dem Zusammenspiel der jeweiligen Standorte erreichen Stauden mal schneller, mal langsamer ihren Höhepunkt. Durch das Jahr hinweg betrachtet, können ganz verschiedene Raumstrukturen entstehen. Im Spätsommer, wenn die nordamerikanischen Präriepflanzen ausgewachsen sind, kann der Betrachter sich nicht mehr vorstellen, dass alles bodeneben begann.

Je nach Strategie vermehren sich Stauden zügig oder langsam. Alles hat seinen Sinn. In der Regel vermehrt sich kurzlebiges reichhaltig, damit für genügend Nachwuchs gesorgt ist. Aber es gibt auch die Bedächtigen. Pfingstrosen (Päonia) benötigen zur Keimung allein zwei Jahre. Bevor der Sämling Blütenfarbe zeigt, vergehen nochmals 6-7 Jahre. Je nach Einsatz im Garten gilt es, diese Dynamiken zu berücksichtigen.

Arten und Sorten. Sorten entstehen durch Auslesen und Züchtungen. Die von ihnen produzierten Samen erzeugen nicht verlässlich dieselben Pflanzen, so dass bei der Vermehrung vegetative Techniken wie Stecklinge, Risslinge, Wurzelschnittlinge eingesetzt werden müssen. Arten können generativ, also durch Aussaat vermehrt werden. Haben Sie Lust auf Überraschungen, steht es Ihnen natürlich offen, wachsen und gedeihen zu lassen, wie es der Natur beliebt. 

Züchtungen sind langwierige Prozesse. Bis eine neue Pfingstrosen-Sorte auf den Markt kommen kann, vergehen gut und gern 20 Jahre. Dabei geht es nicht immer um just die Farbe, die die Pflanze von Natur aus nicht erzeugt, wie z.B. die blaue Rose oder die rote Iris. Es geht eher um Robustheit, Abwehr gegen Krankheiten und Schädlinge, Stabilität, Blütezeitpunkt usw. Bevor eine Staude in den Verkauf kommt, muss sie einer strengen Überprüfung unterzogen werden, bis sie als gartentauglich eingestuft wird.

Der Ästhet schaut auch auf Formen, Farben und Texturen. Nach unterschiedlichsten Gesichtspunkten können Kompositionen entstehen, Hauptsache, die Pflanze fühlt sich wohl, denn nur dann zeigt sie ihr Bestes.

Staudengärtnerei M. Schulz

3043 Uettligen Schüpfenried

Telefon 079 707 13 77

staudengaertnerei@schuepfenried.ch